Smartwatch Amazfit GTS 3

Nachdem mich letzthin mein Motorola OneVision schnöde verlassen hatte und ich daher sowieso ein neues Handy brauchte, wollte ich dabei auch einmal die ersten Schritte in die Wearable-Welt tun und auch hier ein neues Gadget erwerben, die Smartwatch Amazfit GTS 3. Ich laufe seit dem letzten Jahr recht regelmäßig und mir wurde es jetzt zu blöd hierfür nur das Phone zu benutzen – hin und wieder möchte man halt doch mal kurz seine Metriken abrufen.

Da kam es mir gerade recht, dass es einige neue Modelle im Smartwatch-Markt gibt, was wiederum bedeutet dass die Vorgänger im Preis noch mal stark nachlassen dürften. Eine „echte“ Smartwatch mit WearOS oder aus dem Apple-Ökosystem war mir dann doch zu teuer und für meine Bedürfnisse auch zu viel, zumal mich die mickrigen Akku-Laufzeiten nicht überzeugen konnten. In der engeren Wahl blieben letztlich die Huawei Watch Fit (in entweder der Special Edition oder der zweiten Auflage), oder ein Modell von Amazfit, einer Marke die zu dem Huami/Redmi-Konglomerat gehört.

Huawei oder Amazfit?

Auch wenn die Huawei-Uhren insgesamt wohl das bessere Tracking aufweisen, widerstrebte es mir diese Firma in mein Ökosystem zu lassen, und die Tatsache, dass man die Verwaltungsapp am Phone nur per Sideloading drauf bekommt, gefiel mir noch weniger. Zumal die Funktionalität auch nicht so dolle zu sein scheint, wenn man nicht gerade ein Huawei-Smartphone hat (Hint: Ich habe keins…)

Also wurde es eine Amazfit-Uhr – wichtig waren mir

  • Vernünftige Standzeit
  • Gut ablesbares Display
  • Ein Höhenmesser, weil ich ja auch viel Rad fahre
  • Vernünftige Tracking-Funktionen, für mich als bestenfalls sportlich durchschnittlich aktiv ist es mir aber herzlich egal ob sich das GPS mal um fünf Meter vertut
  • Ein Design, bei dem man nicht gleich Augenkrebs bekommt
  • Preis nicht über 150 EUR

Nicht so wichtig war mir, ob man nur mit der Uhr Musik hören kann, Anrufe über die Uhr tätigen kann (ich telefoniere sowieso nie), oder ob man bezahlen kann. Nachladbare Apps waren jetzt auch zweitrangig, aber nice to have.

The plot thickens…

Uff. Gar nicht so leicht. Die Bip-Serie sprach mich optisch nicht an, und das Display war mir auch zu schlecht (ich verstehe nicht warum man das tolle transflektive Display nach der ersten Serie wieder abgeschafft hat). Die GTS 4 mini gefiel mir zwar optisch gut, hat aber keinen Höhenmesser, und die „große“ GTS 4 war außerhalb des anvisierten Budgets. Runde Uhren mag ich nicht so, und so wurde es letztendlich das Vorgängermodell aus der GTS-Serie, die Smartwatch GTS 3.

Gegenüber der 4-er Auflage ist das Betriebssystem Zepp OS etwas älter, wobei mir die Vorteile der neueren Version nicht so klar geworden sind, und es fehlt die Möglichkeit, einen externen Brustgurt per ANT+ anzuschließen. Ein bisschen ärgerlich, aber die knapp 90 EUR Aufpreis für mich nicht wert.

Also schnell bei Amazon zugeschlagen, es gab noch 20 EUR Rabatt extra, und dann (nach ein bisschen Warten wegen Amazon-Einmalpasswort-Chaos) trudelte die Watch dann ein.

Der erste Eindruck

Das Teil macht einen sehr wertigen Eindruck. Ein schöner, leicht rosafarbener Aluminium-Body, ein sehr gutes Display, das sich bisher unter allen Bedingungen hervorragen ablesen ließ, trotz der spiegelnden Oberfläche. Angenehm leicht, mit einem vertretbar gutem Armband. Die „Krone“ dient sowohl als Taste als auch als Scrollrad. Ein Netzteil war nicht dabei, nur ein proprietäres, magnetisches Ladekabel. Aber ich habe ja genug „Wandwarzen“. Kabelloses Laden wird nicht unterstützt, was in dieser Preisklasse auch nicht zu erwarten war. Das Aufladen zog sich etwas hin, aber man konnte in der Zeit über die Smartphone-App schon einiges einrichten.

Kopplung mit dem Handy

Die Einrichtung und Kopplung mit dem Handy war schnell erledigt, einfach QR-Code scannen und schon wird man zum Play-Store weitergeleitet, wo man dann die Companion-App herunterladen kann. Die Kopplung selber erfolgt per Bluetooth und war in ein paar Sekunden geschafft. Bisher gab es auch keine Verbindungsprobleme.

Manche Übersetzung holpert ein bisschen, aber es war schon alles verständlich. Das beigelegte „Handbuch“ ist eher ein Witz, aber auch das ist man inzwischen ja gewohnt. Im Internet findet sich noch eine ausführlichere Variante.

Das User-Interface

Die Benutzerführung war für mich als Neuling etwas ungewohnt. Zum Glück reagiert der Touchscreen präzise. Nett auch dass man bei vielen Optionen darauf hingewiesen wird wenn sie die Standzeit deutlich verringern. So habe ich denn auch „Always-On“ sowie viele Hintergrundfunktionen deaktiviert. Eine automatische Trainingserkennung brauche ich nicht, bisher wusste ich noch immer was ich so trainiere. Vermutlich sind die 12 Tage Akkulaufzeit aber doch eher eine Marketingfantasie. Nach drei Tagen mäßiger Nutzung bin ich jetzt bei ca. 35% Kapazität. Das ist schon okay.

Appgefahren…

Die Smartphone-App ist recht übersichtlich, versucht mir aber permanent ein Abo für „Zepp-Aura“ anzudrehen, anscheinend so ein Wellness/Meditations-Ding. Brauch ich nicht, und es wäre nett man könnte die Karte ausblenden. Vielleicht geht es weg wenn ich mich lang genug stur stelle. Nett ist dass man die meisten Einstellungen der Uhr auch bequem aus der App erledigen kann.

Das Betriebssystem ist ein Amazfit-Eigengewächs, vermutlich auf die Hardware und die Anforderungen eines Wearables optimiert. Ich warte ja nur drauf bis jemand Linux auf das Gadget dengelt. Es gibt einen kleinen App-Store, der einerseits eine ganz nette Auswahl an Watchfaces mitbringt, zum anderen auch ein paar mehr oder weniger nützliche Apps. Ein Metronom fürs Handgelenk, das fand ich ganz spannend, sowie die Möglichkeit, Navigationsanweisungen von Google Maps direkt auf das Wearable zu bekommen (die Uhr hat selber keine Navigationsmöglichkeit). Das habe ich allerdings noch nicht ausprobiert, auch hier muss man wohl mit Werbung leben.

Ganz geschickt auch die Möglichkeit entweder Uhr oder Handy mit dem jeweils anderen Partner zu suchen

Erste Praxistests

Dann ging es auch schon aufs Rad, nur das E-Bike, weil ich einkaufen musste, aber schon einmal ein ganz guter Test. Davon werde ich dann in einem weiteren Beitrag berichten, nur so viel schon mal – ich bin bisher sehr zufrieden, aber meine Ansprüche sind vielleicht auch nicht so hoch, und ich habe bisher auch keinen guten Vergleich. Wie sich dass dann über einen längeren Zeitraum bewährt muss sich dann zeigen. Im Endeffekt handelt es sich ja schon um einen Hybrid aus Fitnesstracker und Smartwatch, und ich bin mal gespannt wie sich das Device in diesem Spagat dann schlägt.