Eine Katze mit Diabetes: Die erste Einstellung

Alsdann saßen wir wieder zusammen zuhause. Sir Hubi-Schnubi war reichlich stinkig, weil offensichtlich seine Katzenwürde verletzt wurde oder so. Er verzog sich unter dem Bett und war den Rest des Tages nicht mehr zu sehen. Bis zum Abendessen, da kam er dann natürlich raus. Mein Moppi ist einfach extrem essensmotiviert. Das Ziel für die kommenden Wochen war klar: Die erste Einstellung für das Insulin zu finden.

Die ersten Spritzen

Abends dann der Versuch ihn das erste mal selber zu spritzen. Ich hatte natürlich schon Bammel – was wenn ich überdosiere, oder er mit der Spritze in der Haut schreiend das Weite sucht? Meine Sorge gebissen oder gekratzt zu werden war nicht sehr groß, mit seinem einen verbleibenden Raffzahn schien mir die Gefahr recht gering zu sein, und besonders kräftig wirkte er ja auch nicht. Tatsächlich ging aber alles ganz glatt. Der Trick ist im wesentlichen

  1. Ihn mit einem kleinen Leckerli (zuckerfrei!) ruhigstellen
  2. Schnell sein
  3. Gute Spritzen zu verwenden

Nr. 3 – nun ja. Die Tierärztin hatte mir ja einen Zehnerpack mitgegeben und meinte dann so, ja die kann man schon so bis zu viermal verwenden. Kann man vielleicht schon, will man aber nicht, denn schon beim zweiten Mal ist die Kanüle bereits stumpf und das ganze ist extrem mühsam und vermutlich auch schmerzhaft. Da Spritzen jetzt auch nicht die Welt kosten, bin ich davon also schnell abgekommen.

Zur richtigen Dosierung ist es natürlich extrem wichtig, die richtigen Spritzen zu kaufen: Es gibt U40, U100 und wer weiß was noch. Fast immer ist hier U40 die richtige Wahl, in jedem Fall sollte man halt bei dem bleiben was der Tierarzt gesagt und/oder einem mitgegeben hat. Man will wirklich nicht riskieren, bei der Umrechnung von U40 auf U100 einen Fehler zu machen.

Spritzenwissenschaft

Insulin für HubiDie ersten Spritzen waren relativ lang, 12,7 mm Kanülen mit 1 ml Volumen. Wenn man nicht gerade irrsinnige Dosen verspritzt, ist hier 0.5 ml wesentlich besser, weil man es viel genauer aufziehen kann. Auch bei den Kanülen bin ich schnell auf die kürzeren mit 8mm Länge umgestiegen. Diese sind wesentlich leichter zu handhaben, und da man ja nur in die Haut sticht, auch definitiv lang genug. Tatsächlich ist es mir mit den längeren hin und wieder passiert dass ich versehentlich durchgestochen habe.

Ich kaufe nun schon eine Weise diese hier: BD-Microfine U40 8 mm 0.5 ml. Die sind bereits fertig konfektioniert und eigentlich immer verfügbar. Bei den entsprechenden Spritzen von Braun gefällt mir zwar, dass sie einzeln steril verpackt sind und nicht immer 10 zusammen, aber diese sind nicht immer erhältlich, und außerdem nur mit 1 ml zu bekommen.

Die erste Einstellung feintunen

Wir starteten dann mit 2 Einheiten, was schon relativ viel ist, aber in Anbetracht der extrem hohen Werte schon okay. Natürlich beobachtete ich ihn immer ganz genau. Immer mit ein bisschen Zuckerwasser/Honig, bereit es ihm mit einer Spritze (natürlich ohne Kanüle) einzuflößen, falls er offensichtlich zu hoch dosiert wurde. Irgendwie ging es aber alles, und nach zwei Wochen stand die erste Kontrolle an. Der Wert war immerhin diesmal innerhalb der Skala – knapp unter 600, also immer noch viel zu hoch, aber zumindest ging es in die richtige Richtung. In den folgenden Wochen gab es dann recht regelmäßig alle zwei bis drei Wochen einen Termin beim Tierarzt.

Es kriselt

Wir erhöhten dann auf 3, dann 3,5, dann 4 Einheiten, aber so richtig ging es nicht weiter. Er übergab sich ständig, die Unfälle im Katzenklo nahmen eher noch zu und die Konsistenz des ganzen war auch reichlich schlecht, sehr viel Durchfall und insgesamt sehr weicher Stuhl. Auch die Menge die er an Urin absetzte war immer noch gewaltig.

Ich machte mir also große Sorgen, auch dass eventuell noch ein Nierenproblem vorliegen könnte. Im März, nach etwa 3 Monaten der Insulin-Therapie, sah es dann richtig schlecht aus. Der Herr fraß kaum noch etwas, lag nur noch apathisch rum und war insgesamt sehr elend. Natürlich fiel das dann mitten in den Beginn der Corona-Pandemie, und es war nicht gerade einfach einen Termin zu bekommen.

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