Tag 10: Beppu – Höllen und Onsen

Nach dem schönen Frühstück ging es dann wieder auf die Reise. Diesmal aber nur „kurz“ nach Beppu auf eine „Höllen und Onsen“-Tour. Denn dort wollte ich die vulkanischen Quellen, die sogenannten „sieben Höllen“ besichtigen, und dann schön gemütlich in einem Onsen abhängen.

Die „kurze“ Reise mit dem Bus dauerte dann doch gut eine Stunde, über kleine, enge Bergstraßen, in einem bestenfalls mäßig klimatisierten Gefährt. In Kyushu war es definitiv ein paar Grad wärmer als anderswo. Am Bahnhof in Beppu musste ich mich dann auch erst einmal orientieren. Aber zum Glück kann man ja immer jemand fragen.

Die sieben Höllen in Beppu

Die „sieben Höllen“ sind heiße vulkanische Quellen, die alle etwas unterschiedliches zu bieten haben. Einige davon sind touristisch eher zweifelhaft aufbereitet, und zwei davon liegen in einem abgelegeneren Distrikt. Am Ende besichtigte ich drei dieser „Tore zur Unterwelt“. Man kann zwar ein Ticket für alle Quellen zusammen erwerben, aber in meinem Fall war es günstiger, den Eintritt separat zu bezahlen.

Umi Jigoku: Die „Meereshölle“

Ein Teich mit kochendem türkisblauem Wasser, umgeben von einem großen Garten mit kleineren bunten Quellen und einem entspannenden Fußbad (Vorsicht: das Wasser ist wirklich heiß!). Am großen Teich befindet sich ein kleiner Schrein.

Umi Jigoku

Oniishi Bozu Jigoku: Mönchsköpfe und Dämonensteine

Für mich die interessanteste Quelle: Schlammblasen, die träge blubbern und völlig außerirdisch aussehen. Oniishi bedeutet soviel wie „Dämonenstein“ und Bozu ist der „Mönch“, und tatsächlich sehen die Blasen mit viel Fantasie tatsächlich wie kahlgeschorene Mönchsköpfe aus.

Shiraike Jigoku: Ein heißes Milchbad

Diese Quelle liegt am weitesten im Stadtgebiet. Die Quelle hat ein weißes Wasser, und es gibt auch ein kleines Tropenfisch-Museum, das ganz interessant ist.

Shiraike Jigoku

Auf dem Weg zum Onsen

Ich beschloss, den Weg zum von mir auserkorenen Onsen zu Fuß zurückzulegen und dabei die Stadt ein bisschen kennenzulernen. Überall dampft es aus dem Boden, aus Gullydeckeln und Rohren. Auf dem Weg fand ich ein weiteres öffentliches Fußbad, das man umsonst benutzen konnte. In einem kleinen Laden kaufte ich einen Becher frischen Ananassaft und nahm die Füße kurz hoch. Es war doch ganz schön viel zu laufen.

Im Onsen

Hyotan Onsen

In Japan ins Onsen gehen ist nicht ganz einfach, wenn man a) trans und b) großflächig tätowiert ist. Die meisten Bäder sind geschlechtergetrennt, und da ich ja noch keine OP hinter mir habe, musste ich dort in die „Männer“-Abteilung. Nun ja, vielleicht konnte man ja einen netten jungen Herren für später abgreifen 😉 Um nicht beim Eintritt für Verwirrung zu sorgen, denn dort wird man als Gaijin gleich „an die Hand genommen“, zog ich mich auf einer Toilette kurz um und legte die Haare und die Brusteinlagen ab.

Die Tätowierungen konnte ich aber nicht so einfach verschwinden lassen. Insofern empfiehlt sich vorweg eine Recherche nach tattoo friendly onsen. Glücklicherweise ist man in Kyushu und speziell in Beppu schon etwas weiter und möchte die ganzen Ausländer nicht verprellen (man scheint dort aber insgesamt etwas weniger steif zu sein). Ich hatte das Hyotan Onsen ausgesucht. Vielleicht nicht die spektakulärste Location, und die „Michelin“-Bewertung auf der Homepage ist schon etwas mutig. Aber mich reizte ja auch gerade das normale, wo vor allem die Japaner hin gehen und nicht alles schicki-micki ist. Ausserdem gibt es dort ein Sandbad, das ich natürlich gerne ausprobieren wollte.

Sandbad

Wie alles in Japan war auch hier der Ablauf perfekt organisiert – von der Abgabe etwaiger Taschen über die Versorgung mit Handtüchern, Yukatas und Latschen bis hin zum eigentlichen Bad. Das Sandbad war nett, aber ich musste feststellen dass es quasi unmöglich ist, sich selber in Sand einzugraben. Neidisch beobachtete ich die Pärchen, die sich gegenseitig einbuddelten. Es wurde trotzdem ganz schön warm. Fazit: Nett, aber kein absolutes Must-See. Außerdem ist man danach ewig damit beschäftigt, den Sand wieder abzuwaschen.

Das Onsen selber

Im eigentlichen Bad gibt es einen schönen Outdoor-Pool, ein Wasserfall-Bad, das allerdings auf den Bildern auch schicker als in echt wirkt, zwei Dampfbäder, die eine routinierte Saunagängerin jetzt nicht so beeindrucken konnten, und im Innenbereich noch kleinere Bäder. Richtig schön ist das Bad draußen, und die Wasserfälle sind schon auch sehr entspannend. Die Bäder im Inneren haben unterschiedliche Temperaturen und sind wohl teilweise auch aromatisiert. Persönlich fand ich es sehr angenehm, dass es, anders als in deutschen Wellnessbädern alles sehr geruchsneutral ist.

Ich nutzte die Zeit richtig gut aus. Zusammen mit der Ausleihe der Yukatas für das Sandbad und den nötigen Handtüchern kostete der Spass vielleicht 2500 ¥, ein Schnäppchen also, zumal es keine Zeitbeschränkung gibt.

Abendessen

Ich durfte nur ob der ganzen Entspannung meinen Bus zurück nach Yufuin nicht verpassen. Der letzte ging schon recht früh um etwa 18 Uhr, und darum sputete ich mich dann doch etwas, zumal es zum Busbahnhof auch noch fast zwei Kilometer waren.

In heißem Dampf gegarter Lachs

Im Restaurant konnte man „Jigoku Steam Kitchen“ probieren, also Gerichte, die in dem heißen Dampf der Quellen gedünstet wurden. Ich hatte ein sehr gutes Fischgericht und da das Restaurant fast leer war, konnte ich mir etwas Zeit lassen. Der Bestellprozess war allerdings etwas verwirrend – ein Bestellautomat, der aber doch nicht so „automatisch“ war. Also musste mir Google Translate mal wieder auf die Sprünge helfen.

So gegen 19 Uhr kam ich dann wieder im Assi an und freute mich auf mein gemütliches Zimmer. Ich war sehr müde, aber auch unglaublich entspannt und gechillt. Fast ein bisschen schade, dass es am nächsten Tag schon wieder weiter ging.

Bilder – für weitere Informationen auf das jeweilige Bild klicken:

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