Ein Katze mit Diabetes: Living the Good Life

Es begann eine gute Zeit. Der Moppi blühte richtig auf, wurde dick und rund (man könnte sagen fast ein bisschen fett…) und zeigte eine Menge Persönlichkeit. Die Spritzen passten ihm immer noch nicht so ganz, aber schlussendlich konnte er sich damit dann doch arrangieren. Und eine kleine Ohrenmassage und ein Leckerli waren ja auch immer drin.

Chillin‘ out…

Im Sommer machte er sich auf dem Balkon breit, gerne die Türmatte blockierend oder in einem Sonnenfleckchen hindösend. Ausflüge ins Treppenhaus zum „Birdwatching“ gab es auch immer wieder, und da ich zu dieser Zeit noch im Home-Office war konnte ich ihn auch problemlos einfach ein bisschen im Haus rumstromern lassen. Es war zwar schon deutlich zu merken dass ihm die Treppen langsam Mühe bereiteten, er wurde ganz allmählich steifer und unbeweglicher, und es war doch auch deutlich zu merken dass er zu rund war. Aber nach dem ganzen Ärger mit der korrekten Einstellung, und nachdem ich mich erinnerte wie mager und dürr er war als er zu mir kam ließ ich ihm das durchgehen. Auf seine alten Tage wollte ich ihn nicht auch noch zu einer Diät zwingen.

Das Diätfutter war kontinuierlich unbeliebt, und so stellte ich auf verschiedene andere Nassfutter um. Entscheidend war hier immer noch ein niedriger NfE-Wert, und der liess sich mit dem günstigen und beliebten Aldi-Futter genauso erreichen. Trockenfutter rührte er nur noch selten an, ich liess es immer noch für Notfälle stehen, aber diese traten fast nie ein.

Leider verbesserte sich sein Trinkverhalten nicht wirklich, er trank immer noch sehr viel und pinkelte natürlich auch dementsprechend. Etwas weniger penetrant riechend, aber definitiv zu viel. Auch das Fressverhalten war entsprechend und der Stuhl nicht immer optimal, oft etwas zu weich.

Das war ein Zeichen dass die Einstellung noch nicht optimal war. Aber bei der hohen Dosis von schlußendlich 5-6 Einheiten war der Spielraum für Fehler nicht mehr groß. Und leider wehrte er sich mit Klauen und Krallen gegen die so dringend nötige Blutentnahme. Ach… wenn es doch eine andere Stelle als das Ohr geben würde… Alleine war es jedenfalls kaum zu schaffen, nur mit sehr viel Glück und Geduld.

Living the Good Life

Erfreulicherweise kam er mit den Katzensitterinnen und/oder sie mit ihm hervorragend zurecht. Im Nu hatte er sie um den Finger gewickelt. Der Charme der alten Herren eben. Zu Anfang immer ein bisschen grummelig, aber dann sehr schnell zu ausdauernden Schnuseleinheiten bereit. Das Spritzen war auch kein großes Problem, eigentlich alle Sitterinnen hatten das schnell raus und auch keine Angst davor. Mein Rat war sowieso, im Zweifel lieber einmal nicht zu spritzen als einmal zu viel, und so kam es denn auch nie zu irgendwelchen Notfällen.

Zu meiner Freundin Keiko, mit der ich Japanisch lernte bzw. sie vor allem Deutsch mit mir durfte er dann zusammen mit Mia auch, und auch deren Wohnung nahm er gleich in Beschlag. Ihre kleine Tochter verliebte sich ebenfalls sofort in den alten Stinker und las ihm geduldig Geschichten vor, während er vor sich hin ratzte.

Also soweit also super 🙂