Ja, die ersten Wochen… das war schon spannend. Der Plan, sie erst einmal getrennt zu halten, ging gleich mal gründlich daneben, da er es mit seiner ihm eigenen Hartnäckigkeit schnell geschafft hatte, sich aus dem Bad zu befreien. Laut quakend, wie ein großer schwarz-weißer Frosch, spazierte er dann also durch die Wohnung. Nicht gerade zur großen Freude meiner Mia, die ganz eindeutig erst einmal keine Ahnung hatte, was sie davon zu halten hatte. Sie hoch auf die zweite Etage in mein Arbeitszimmer, er schnurstracks zum Futterplatz und dann beschwert.
Zum Glück ist meine Flauschmutzi ganz entspannt. Es wurde recht viel geknurrt, gefaucht, und gejagt, aber nach ein paar Tagen war das dann auch vorbei. Große Freunde wurden sie nicht und sind sie auch jetzt, nach fast zwei Jahren, noch nicht, was aber eher an ihm liegt. Mia ist eigentlich ganz freundlich, kommt immer an, begrüßt ihn mit einem Nasenstups und würde wohl auch gerne mit ihm spielen. Er ist davon jetzt nicht sooooo angetan. Im Endergebnis haben sie sich beide ihre eigenen Reiche eingerichtet, Konflikt gibt es nur noch ganz selten, eher freundliches Ignorieren. Nicht unbedingt mein Traumziel, aber es hätte auch wesentlich schlimmer ablaufen können.
Eine kleine Fressmaschine…
Jedenfalls… Herr Hubi-Schnubi war hungrig. Sehr. Und durstig. Noch mehr. Ich hatte im Vorfeld einigermaßen widersprüchliche Informationen bekommen, auch vom Tierheim (die jetzt auch nicht so viel Erfahrung mit einem Diabetiker hatten) und ich glaube er hat die ersten Wochen ganz schrecklich Hunger gelitten, weil ich ihn natürlich „normal“ gefüttert habe. Schrecklich dünn und struppig war er, und saß immer maunzend da sobald es die Chance auf was essbares gab.
Das Spezialtrockenfutter war schnell aufgebraucht und schwer wieder zu beschaffen. Unendlich teuer sowieso, und ernährungstechnisch trotzdem suboptimal. Der Zielwert ist hier eigentlich der sogenannte NFE-Wert: http://www.katzendiabetes.info/futter.php. Diesen gilt es unter 10 zu halten, das kann man sich mit den ernährungsphysiologischen Angaben der Futtermittelhersteller dann ganz gut ausrechnen. Trockenfutter (auch das diätetische) fällt hier eigentlich durchgehen durch. Gute Erfahrungen habe ich mit dem Futter von Thrive gemacht, speziell dem PremiumPlus Huhn, z.B. von hier: https://www.zooplus.de/shop/katzen/katzenfutter_trockenfutter/thrive_katzenfutter/562204
Beim Nassfutter, das ja eigentlich sowieso der Normalfall sein sollte, sieht es wesentlich besser aus. Animonda Integra Protect Diabetes geht gut, aber z.B. viele Sorten von Macs gehen auch. Selbst vieles von Aldi ist absolut ok. Man kann hier also viel mehr nach dem Preis und nach den Vorlieben der kleinen Stinkerle gehen.
Die erste Zeit gab es doch auch noch ziemliche Probleme mit der Verdauung. Durchfall jeden zweiten Tag, Erbrechen jeden dritten. Hier und auch als generelles Leckerli hat sich Hühnerbrühe und Fleisch vom Suppenhuhn sehr gut bewährt. Sehr magenschonend und zumindest zu Anfang auch ausgesprochen beliebt. Hin und wieder ein gekochtes Fischfilet zur Abwechslung.
Wo viel reingeht geht natürlich auch viel raus. Der Verbrauch an Katzenstreu ging doch sehr hoch. Ich benutze das Premiere Multicat XL, das zwar relativ teuer ist, aber dafür auch nicht gar so oft ausgetauscht werden muss. Trotzdem eine elende Schlepperei, und schnell musste ein drittes (und dann ein viertes) Klo angeschafft werden. Faszinierend, wieviel so ein kleines Tierchen so an Dreck produzieren kann.
Etwas wacklig auf den Beinen…
Erschwerend kam hinzu, dass durch den Diabetes seine Koordination vor allem in den Hinterbeinen doch schon deutlich eingeschränkt war (Diabetische Neuropathie). Noch nicht dramatisch, aber doch merklich. Auf den Tisch ging es noch ganz gut hoch, aber schon das verscharren im Katzenklo war eher eine Willensbekundung als wirklich erfolgreich, und es ging auch gerne mal was daneben. Der Putzeimer steht also immer bereit.
So ging das auf jeden Fall die ersten Wochen, aber es war schon klar dass nur mit Diätfutter der Diabetes nicht richtig einzustellen ging. Er nahm nicht richtig zu, die Verdauungsprobleme wurden eher schlimmer und generell war der Zustand eher mittelprächtig. Wegen seiner Mobilitätsprobleme war das Haar am Hintern auch übel verfilzt, was mit den Standardmitteln auch nicht mehr zu beheben ging. Mal abgesehen davon, dass er sich dort hinten partout nicht anfassen lassen wollte. Inzwischen wurde der alte Herr zu einem richtigen Schmusekater, keine Schoßkatze, aber immer bereit wenn es eine Ohrenmassage oder ein paar Krauleinheiten unter dem Kinn gibt. Sehr lautstark wenn ihm was nicht passt. Es war also Zeit für eine Vorstellung beim Tierarzt, und nachdem er mir doch ganz gut zu vertrauen schien, Zeit für den nächsten Schritt…