Der Shinjuku Gyoen ist ein großer Park in Shinjuku, einer der wichtigsten Städte in Tokio. Der Park war ursprünglich in Privatbesitz, wurde gegen Ende der Meiji-Zeit in einen kaiserlichen Garten umgewandelt und ist schließlich seit 1949 der Öffentlichkeit zugänglich.
In japanischen Gärten wird viel Wert darauf gelegt, dass sie zu jeder Jahreszeit interessant sind, und der Shinjuku Gyoen bildet hier keine Ausnahme. Auch wenn es für die Kirschblüte, abgesehen von vereinzelten frühen Sorten, noch etwas zu früh war, blühten überall schon die Kamelien, und im „Oberen Teich“ freuten sich die Enten bereits in der recht warmen Frühlingssonne.
Highlights im Shinjuku Gyoen
Der Park besteht aus mehreren, unterschiedlich angelegten Teilen. Der japanische Garten, eher im Westen gelegen, ist ganz typische mit vielen kleinen Inselchen und Brücken angelegt. In der Mitte befindet sich der taiwanesische Pavillon, der 1924 zur Hochzeit des Kaisers Hirohito erbaut wurde. Dieser Pavillon ist dem damals beliebten Taiwan-chinesischen Stil nachempfunden. Besonders schön sind die geschnitzten Deckenbalken.
Beim Pavillon setzte ich mich für einige Minuten auf eine Bank, schloss die Augen und lauschte dem Rauschen des Windes im Bambus, während die Sonne mich aufwärmte. Endlich einmal ein Tag mit gutem Wetter! Ich nutzte die Gelegenheit, noch für das Abendprogramm (ein Kabuki-Stück) zu recherchieren, und buchte kurzentschlossen eine Karte für eine Touristenvorstellung.
Der englische Landschaftsgarten ist hingegen sehr weitflächig angelegt. Hier war es noch etwas zu früh im Jahr, wie auch im formalen Garten im östlichen Teil, der an einen der französischen Barockgärten erinnert. Im Sommer blühen hier viele Rosen, wobei dort auch ausgesprochene Raritäten dabei sind.
Das Gewächshaus
Auf dem Rückweg kam ich dann noch beim großen Gewächshaus vorbei und entschloss mich spontan dort einmal herein zuschauen. Ich hoffte dort etwas mehr blühendes Gewächs zu sehen und wurde nicht enttäuscht. Leider war es so feucht dass es fast unmöglich war vernünftige Bilder zu machen – das Objektiv beschlug fast sofort. Ein kleiner Weg von vielleicht 20 Minuten führt auf mehreren Ebenen unter einem kleinen Wasserfall vorbei, und man kann sehr viele Pflanzen aus tropischen und subtropischen Gegenden bestaunen.
Direkt daneben befindet sich die alte Kaiser Raststätte, die allerdings gerade restauriert wurde, sowie (ebenfalls geschlossen) das alte Gewächshaus und botanische Forschungszentrum. Dieses soll demnächst als Museum neu eröffnet werden.
Ich stöberte noch ein bisschen herum. Um die paar blühenden Kirschbäume hatten sich schon Trauben aus Fotografen gesammelt, und so gesellte ich mich ebenfalls dazu und tat recht „touristisch“.
Eine Oase des Friedens
Shinjuku ist ansonsten sehr großstädtisch und von vielen Wolkenkratzern geprägt. Der berühmte Bahnhof erschlägt einen fast, und man kann sich dort grandios verlaufen (ist mir auch gelungen). Der Park bildet in dem ganzen hektischen Treiben eine Oase der Ruhe. Leider waren die Teehäuser geschlossen. Ich konnte aber trotzdem dort ein leckeres Mittagessen im Parkrestaurant einnehmen. Wie immer kann man bedenkenlos überall essen gehen.
Insgesamt ein rundum gelungener Trip, der mit lediglich 500 ¥ auch absolut bezahlbar war. Am besten fährt man mit der Metro zur Station Bahnhof Shinjuku Gyoenmae, von dort sind es nur ein paar Minuten zu Fuß.