Leider enden alle schönen Dinge viel zu schnell, und am nächsten Tag hieß es bereits Abschied von der schönen Herberge in Yufuin zu nehmen und sich auf den Transfer nach Osaka zu machen.
Ein toller Abschied in Yufuin
Ich bekam wieder ein tolles Frühstück, womöglich noch besser als das am Tag davor, und die Herbergsmutter nahm mir das Versprechen ab, dass ich, falls ich noch einmal in die Gegend käme, unbedingt wieder im „Assi“ einkehren müsse. Na klar mache ich das! Hoffentlich nächstes Mal für ein paar mehr Tage.
Ich machte mich gemütlich auf den Weg. Der Zug ging relativ spät und so hatte ich Zeit in Ruhe zu packen, noch mal mit Assi zu spielen und dann aufzubrechen. Die Zeit hätte sogar noch für einen kurzen Satz in das Onsen gereicht, aber das war am Vormittag nicht in Betrieb. Schade.
Transfer nach Osaka
Die Fahrt nach Osaka war lang, aber ereignislos. Es nieselte die ganze Zeit und war neblig, und so döste ich vor mich hin und entwarf ein paar Texte für das Programmheft unseres nächsten SinfoNeA-Konzerts. So gegen 16 Uhr kam ich in Shin-Osaka an. Der Shinkansen-Bahnhof liegt ein gutes Stück außerhalb, und so musste ich erst mit dem Schnellzug zum Bahnhof Osaka fahren und von da aus dann mit der Osaka-Loop zur Herberge.
Ein Fehlgriff in der Unterkunft
Die Herberge, die Auberge du Tanuki Noir, lag im Hafengebiet, ein bisschen weit ab von den Sehenswürdigkeiten, aber strategisch günstig nahe an der Loop Line. Leider regnete es jetzt richtig übel, und ich kam, wie schon in Matshushima, völlig durchnässt an.
Es handelte sich um eine Pension, betrieben von einem Franzosen, der schon ein paar Jahre in Japan lebt. Ich fand die Idee ganz nett, mal für ein paar Tage nicht per Google Translate kommunizieren zu müssen. Das Zimmer war gemütlich, und die Pension war auch gut ausgestattet. Ein Frühstück war inklusive, und den Bewertungen nach auch sehr gut. Also alles prächtig?
Nun ja… der Haken: Die Pension macht um Mitternacht zu. Im Sinne von: Es wird abgeschlossen, und man bekommt keinen Schlüssel. Nun wusste ich schon, dass nach Mitternacht so gut wie kein Nahverkehr mehr fährt, und deshalb das Nachtleben in Japan etwas anders abläuft. Aber ausgerechnet in Osaka, der Stadt für Parties, der Stadt, der eine gewisse, naja, schräge Seite nachgesagt wird – dort sollte ich also wie auf einem Schulausflug brav um 12 Uhr nachts ins Bettchen hüpfen?
Ich diskutierte mit dem Wirt, der mein Problem aber irgendwie nicht verstand. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich könnte natürlich bis zur Öffnung um sechs Uhr morgens unterwegs sein. Das war mir dann aber doch zu krass. Ein kleines bisschen Schlaf brauche ich trotzdem auch.
Auf der Suche nach einer Alternative
Nun ja… Dieser Abend war nun nicht mehr zu retten. Ich kaufte erst einmal im nächsten 7-Eleven oder Family Mart etwas zum Abendessen ein, da ich etwas frustriert war, auch zwei Biere mit Whisky, die anscheinend dort recht beliebt sind. Eine Dusche und ein schnelles Abendessen später war ich etwas besser gelaunt und konsultierte Booking.com. Natürlich konnte ich diese Unterkunft nicht mehr stornieren, auch nicht auf Kulanz, wie sich zeigte. Aber das war mir egal. So teuer war es nicht.
Kurz entschlossen buchte ich im APA Hotel Higashi Umeda Minami Morimachi Ekimae eine Alternative für die verbleibenden drei Nächte. Preislich war das ungefähr gleich wie die Pension, ich war nicht an die Öffnungszeiten gebunden, und günstiger lag es auch, nämlich direkt in Umeda. Also würde ich am nächsten Tag umziehen.
Das bedeutet natürlich auch, dass ich den nächsten Tag etwas anders planen musste. Ursprünglich wollte ich nach Kobe, und dort vielleicht eine kleine Sake-Tour machen. Das konnte ich aber auch in Kyoto, wie ich feststellte, und sogar besser. Außerdem war morgen mein Geburtstag und ich wollte etwas schönes sehen. Also sollte es dann nach Himeji gehen.
Moving on
Ich setzte den Wirt von meiner Entscheidung in Kenntnis, die er etwas beleidigt aufnahm. Aber vielleicht hätte er dann das mit der Ausgangssperre auch in den Text bei Booking.com schreiben können. Er schien davon auszugehen dass das wohl Allgemeinwissen sei. Allerdings fand das ausnahmslos jeder Japaner und auch jeder Gaijin extrem merkwürdig und niemand kannte das so. Ich wurde dann noch genötigt seine Buchung bei booking.com zu stornieren, damit „der Papierkram“ in Ordnung bliebe. Mein Geld bekam ich trotzdem nicht zurück. Mir egal.
Ich ging relativ früh schlafen. Außer mir war nur zwei kleine Gruppen Jugendlicher da, die sehr mit sich selbst beschäftigt waren. Also keine Chance für einen netten Plausch oder mehr. Immerhin würde ich so mal ein bisschen Schlaf nachholen können. Auch gut. Ich packte meinen Kram wieder in den Koffer. Das Bett war auf jeden Fall sehr gemütlich und ich pennte sofort ein.