Tag 20: Bye Bye Japan

Der Tag der Abreise! Viel zu schnell war die Zeit rumgegangen, und ich konnte es noch gar nicht glauben, dass es jetzt heißen sollte Bye Bye Japan.

Ich hatte einen späten Flug (um 22:30) ausgesucht, so dass ich noch einen ganzen Tag in Tokio Zeit hatte. Theoretisch hätte ich sogar noch nach Kyoto fahren können, um den Kaiserpalast zu besichtigen, aber das war mir dann doch zu umständlich. Meine Siebensachen hatte ich schon fertig gepackt, und nach einem kurzen Frühstück und einem herzlichen Abschied verließ ich dann zum letzten Mal das Apartment an der Kiyosubashi-dore.

Haneda und zurück

Amber hatte mir den Tip gegeben, ein Taxi zum Bahnhof Asakusa zu nehmen und mich dann direkt am Bahnhof (und nicht an einer der U-Bahn-Stationen) absetzen zu lassen, weil es dort einen Aufzug gibt. Die Monorail von Ueno aus war mit dem schweren und sperrigen Reisegepäck fast unmöglich.

Leider wurde aber in der Station gebaut, so dass man nicht direkt durchlaufen konnte, und da man auch nicht so einfach von den unterschiedlichen Linien wechseln kann (die sind baulich getrennt), latschte ich eine ganze Weile mit zwei vollbepackten Koffern und einem schweren Rucksack durch den strömenden Regen, bis ich es endlich zum richtigen Eingang geschafft hatte. Google Maps war dabei leider auch nicht gerade hilfreich.

Letztendlich hatte ich es aber geschafft. Leider war die Bahn auch extrem voll, so dass ich die kompletten 35 Minuten stehen musste. Aber immerhin musste ich nicht umsteigen. In Haneda gab ich mein Gepäck auf, schloss ich den Bordkoffer ein und machte mich zurück auf den Weg nach Tokio. Zuerst wollte ich in das

Hokusai-Museum Sumida

Das war eine gute Gelegenheit, mal aus dem Dreckswetter rauszukommen, und es war auch mega interessant. Ich kannte quasi nichts über die alte Japanische Holzschnittkunst (Ukiyo-e) und wusste auch über den Künstler sehr wenig. Die Große Welle vor Kanagawa war mir natürlich ein Begriff…

Sumida Hokusai Museum
Sumida Hokusai Museum

Das Museum hatte eine Sonderausstellung zum Thema Schauspielerporträts im Zusammenhang mit Katsushika Hokusai und seinen Lehrern und Schülern, und man konnte daran auch gut seinen eigenen künstlerischen Werdegang nachvollziehen. Nebenbei lernte ich noch viel über das Theaterleben im Japan des 18. und 19. Jahrhunderts. Alleine dafür hatte es sich also schon gelohnt.

Die eigentliche Ausstellung ist zweigeteilt – neben einem interaktiven Überblick über Hokusais Werk, bei dem ich besonders die Skizzenbücher sehr spannend fand, gibt es natürlich noch eine Einführung in einerseits die Kunst des Holzschnittes, aber auch in die Wirkung, die diese sehr modern Wirkende Kunst auf die Europäer im 19. Jahrhundert hatte. Zum ersten Mal in Kontakt mit dieser fremdländischen Kunst gekommen, entwickelte sich eine regelrechte Japan-Manie, die auch in der Musik und Poesie ihren Ausdruck fand.

Leider gibt es in dem Museum wenige der großen Original-Werke zu sehen, aber unter anderem der Zyklus 36 Ansichten des Berges Fuji war interaktiv sehr gut aufbereitet, und vermutlich hat man als Besucher davon wesentlich mehr als nur andächtig vor den Meisterwerken zu verweilen. Für mich persönlich am interessantesten waren aber die Unmengen Skizzenbücher und Lehrwerke. Ich blieb viel länger als geplant, und beschloss, das restliche Programm zusammenzustreichen. Shopping war eigentlich eh nicht mehr sinnvoll möglich.

(Keine) Kirschblüte in Ueno und alte Ginza

Die "alte Ginza"
Die „alte Ginza“

Das Katzencafé in Asakusa, auf das ich mich gefreut hatte, hat leider am Dienstag zu. Kurz entschlossen wollte ich noch die Yanaka Ginza, eines der alten Einkaufsviertel in Tokio, besichtigen. Hier sollte es auch viele vierbeinige Freunde geben, wobei ich mir bei dem Regen da nicht viel erhoffte. So war es denn auch. Trotzdem ein interessanter kleiner Ausflug. Nur einen Katzensprung von Ueno entfernt, ist man hier (ähnlich wie beim Gōtoku-ji) auf einmal in einer kleinen, vorstädtischen Umgebung. Schöne alte Geschäfte, kleine Bäckereien und Restaurants – ich ärgerte mich dass ich keinen Platz mehr für weitere Souvenirs gelassen hatte. Auf jeden Fall einen Ausflug wert.

Auf dem Weg dorthin war ich noch einmal durch den Park in Ueno gelaufen. Alles war für Hanami bereit – Tribünen, Zelte, Verpflegung. Allein, die Kirschblüte fehlte. Es war eisig kalt, regnete in Strömen und keine einzige Blüte war zu sehen. Ein paar wenige Besucher irrten umher und applaudiertem den beiden MusikerInnen, die auf einer Bühne wacker versuchten, die Stimmung anzuheizen. Ich kaufte ein paar Panda-Nigiri und machte mich dann auf den Weg zur alten Ginza.

Der Versuch so etwas wie Kirschblütenstimmung zu erzeugen

Abendessen und Abflug

Noch einmal Monjayaki zum Abendessen
Monjayaki zum Abendessen

Jetzt war es auch schon Zeit langsam den Weg zum Flughafen anzutreten – da ich ja schon eingecheckt hatte konnte ich das entspannt angehen und beschloss in Asakusa noch einmal etwas anderes zu essen. In Hiroshima hatte ich mich ja schon an den Okonomiyaki erfreut, und hier gab es etwas ganz ähnliches – Monjayaki. Ehrlich gesagt ist mir der Unterschied zu den Okonomiyaki nicht so ganz klar geworden – der Teig ist ein bisschen anders, aber die Zubereitung ist eigentlich genau dieselbe.

Wie dem auch sei, im Asakusa Monja FURIN wurde ich nach etwa 20 Minuten Wartezeit dann reingelassen und verspeiste ein sehr leckeres Monja mit Kaviar und Lachs. Tatsächlich fast zu viel, aber die Reise würde ja auch lange gehen.

Gut gefüllt fuhr ich wieder raus nach Haneda. Am Terminal hatte ich noch gut Zeit, zumal der Security-Check sehr zügig vonstatten ging. Im Duty-Free kaufte ich noch eine Flasche Shochū, die ich listig noch ins Handgepäck schmuggelte, und dann hieß es endgültig

Bye Bye Japan

Der Flug war lang (über die Nordpolroute!), aber unspektakulär. Morgens um 6 landete ich in München, dann Transfer nach Stuttgart, diesmal mit allem Gepäck. In Stuttgart dann das übliche Theater mit dem Flughafenbus und dann noch der Ammertalbahn – ich strandete buchstäblich auf den letzten Metern vor der Haustür. Aber endlich war ich dann wieder daheim. Erschöpft, aber glücklich.

Die Reise hatte sich absolut 100% gelohnt! Ein grandioses Erlebnis, und ich hoffe sehr dass ich es in den kommenden Jahren wiederholen kann 🙂

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