Nach einer entspannten Nacht im Ryokan hieß es viel zu früh: Raus aus den Federn! Denn um zur Katzeninsel Tashirojima zu gelangen musste ich einen frühen Zug nehmen, um eine der wenigen Fähren zu bekommen. Die Fähre legt in Ishinomaki ab, und das bedeutete für mich, wieder den Zug von Sendai Richtung Norden, eben nach Ishinomaki zu erwischen.
In Ishinomaki
Nach einem schnellen Kaffee verabschiedete ich mich von den freundlichen Gastgebern, die unbedingt noch ein Foto von mir machen wollten, kraulte den Hund und dann ging es auch schon los. Durch die Outskirts von Matsushima, dann pünktlich auf den Zug, und in Ishinomaki zügig zum Hafen. Auf dem Weg kam ich an ein paar schönen Schreinen vorbei, hielt mich aber nicht zu lange auf, denn die Zeit war knapp und ich brauchte noch ein Ticket für die Fähre. Das Wetter war prächtig, kein Vergleich zu dem gestrigen Regentag.Ich war guter Dinge, dass es ein schöner Ausflug mit dem Boot werden würde.
Nun ja… Falsch gedacht. Ich kam pünktlich am Hafen an. Schnell ein Ticket für die Fähre „See Cat 2“ lösen, und dann ahoi… Moooooment…
See Cat… Oder auch nicht…
Der freundliche Mann am Schalter bremste meinen Enthusiasmus: Ich könnte schon mit der Fähre fahren, aber das Wetter sei unbeständiger als gedacht, und das Risiko auf der Insel zu stranden sei erheblich. Das wäre nicht so gut, denn es gibt dort keine Unterkunft für Touristen!
Ich konnte das kaum glauben. Das Wetter war doch prächtig, und der Wetterbericht sah eigentlich auch gut aus. Er war aber recht bestimmt – natürlich könne er mich nicht dran hindern, aber er würde mir wirklich davon abraten. Ich überlegte ein paar Minuten. Besser den Einheimischen trauen, dachte ich mir dann. Die sind ja nun jeden Tag auf See unterwegs.
Mangas…
Was stattdessen tun? Der Zug zurück nach Sendai war gerade abgefahren, und der nächste war erst in zwei Stunden fällig. Also stöberte ich ein bisschen durch die Straßen, traf eine etwas mopsige Katze und überlegte, was wohl der beste Plan sei. Ich hatte ja noch meine Bentō-Box, und nun fehlte nur ein guter Ort, um sie zu verspeisen. Parks sind dafür ideal, denn „einfach so“ auf der Straße zu mampfen, das ist ein absolutes no-go!
Auf dem Weg fielen mir die vielen Manga-Figuren und einige bunt gestaltete Gullydeckel ins Auge. Das Ufo-ähnliche Bauwerk am Hafen war nämlich das Ishinomori Manga Museum! Und so drehte sich in diesem Teil der Stadt sehr viel um das Thema „Manga“. Leider fiel mir das erst auf dem Weg zurück nach Sendai auf. Sonst hätte ich sicherlich einen interessanten Vormittag dort verbracht, auch wenn ich dann noch zwei Stunden hätte warten müssen.
…und Katastrophen
So tigerte ich aber zum Hagurosan Toya Schrein, um dort erst einmal in Ruhe zu frühstücken. Der Park samt Schrein liegt auf einer kleinen Anhöhe, und auf einmal merkte ich wie stark der Wind doch war. Wohl doch gut, dass ich nicht zur Insel gefahren war. Rund um den Park und generell in der gesamten Hafengegend waren überall noch die Spuren des Tohoku-Erdbebens von 2011 zu sehen. Ishinomaki war eine der am stärksten betroffenen Städte – Sendai kam vergleichsweise glimpflich davon. Auf der Anhöhe sah ich ein Schild, dass dort eine Evakuierungszone für Tsunamis sei. Da wurde mir dann klar wie hoch diese Wasserwände wirklich werden konnten. Die Aussicht über die Bucht war zumindest sehr schön.
Ich sammelte den Müll brav wieder ein, den der Wind mir ständig weg wehte, und dann machte ich mich auf den Weg zurück nach Sendai. Ich hatte beschlossen, dann doch zur großen Buddha-Statue rauszufahren:
Sendai Daikannon
Rinnō-ji
Die letzte Station in Sendai sollte der Rinnō-ji in der Nordstadt werden. Ein kleiner Schrein, aber mit einem sehr schönen japanischen Garten. Perfekt für das gute Wetter:
Mittagessen und Heimfahrt
Ich war nun wieder am Bahnhof angekommen. Es hätte sicher noch viele Sehenswürdigkeiten gegeben, aber die Zeit drängte. Nachdem ich am tag zuvaor schon die erste regionale Spezialität probiert hatte, wollte ich nun doch einmal schauen, ob das Sushi in Sendai so gut sei wie alle immer behaupten. Nach ein bisschen Recherche erkor ich das Sushi Tetsu im Bahnhof aus – es gibt noch eine (anscheinend noch bessere) Aussenstelle auf halben Wege nach Matsushima, aber ich wollte nicht wieder den ganzen Weg zurück fahren.
Das Restaurant war (für mich als Ausländer) gar nicht so leicht zu finden, und öffnete (wie die meisten japanischen Restaurants auch erst um 17 Uhr). Ich hatte aber Glück und es gab auch keine Warteschlange. Dort bestellte ich dann eine Sushi-Platte nach Empfehlung des Chefs. Man konnte den Köchen bei der Arbeit zu sehen, was ich toll fand. Und die Qualität: Es war nicht gerade billig, aber jeden Yen wert!
Im Bahnhof stöberte ich noch ein bisschen herum und kaufte ein paar Leckereien, unter anderem einen Baumkuchen in Katzenform. Dann ging es auch schon wieder zurück, und nach knapp zwei Stunden war ich wieder in Ueno. Amber war an diesem Abend leider beschäftigt, und so machte ich mich allein auf zum Abendessen, wieder in Asakusa, wieder im Isomaru Suisan. Diesmal gab es den gegrillten Aal! Den nahm ich auch, und dazu einen leckeren Nigori Sake. Sehr zufrieden, aber auch sehr müde machte ich mich dann auf den Weg nach Hause, denn am nächsten Morgen würde es ähnlich früh losgehen.