Auf dem Weg zum Sensō-ji machte ich noch einen Zwischenstopp in einem Katzencafé in Asakusa, dem Asakusa Nekoen (浅草ねこ園).
Ich wollte natürlich unbedingt ein Katzencafé besuchen, aber die meisten Angebote waren mir etwas suspekt : zu viele Rassekatzen, die bewusst auf niedlich getrimmt waren, und wo mir die Lebensbedingungen auch etwas unklar waren. Als Katzenbesitzerin wusste ich, dass Katzen durchaus ihre Ruhe schätzen. Am besten ist es wenn man ihnen nicht auf die Pelle rückt, sondern wartet bis sie von selber ankommen. Oder eben auch nicht.
Ein Katzencafé der anderen Art, mitten in Asakusa
Das Asakusa Nekoen ist erfrischend anders: Im dritten Stock eines unscheinbaren Wohnhauses gelegen, ist es mehr eine Wohnung. Man kann dort mit den Katzen kuscheln und spielen, oder ihnen einfach nur beim Schlafen oder „Katze sein“ zusehen. Die Betreiberin ist eine mittelalte Japanerin, die einigermaßen Englisch konnte und mich sehr freundlich begrüßte. Das ganze hatte auf den ersten Blick einen etwas skurrilen Charme: Es war wirklich, als ob man im Wohnzimmer einer Crazy Cat Lady eingefallen wäre.
Die Katzen sind alles ehemalige Straßenkatzen, teilweise auch schon älter, krank oder sonst etwas mitgenommen, mit durchaus einem ausgeprägten Charakter. Also nicht die pure Fake-Idylle, die man ja sonst gerne in diesen Etablissements antrifft, gerade auch in Japan. Das machte das ganze auf Anhieb sympathisch! Und als ich mich dann hinsetzte, dauerte es auch keine fünf Minuten bis ein stolzer orange-weißer Katzenherr sich auf meinem Schoß zum Schlafen niederließ. Der Moppi blieb dort fast die gesamte Stunde, bis er dann von einem anderen Katzi abgelöst wurde. Da bekam ich dann noch eine gründliche Katzenwäsche verpasst. Es war ausgesprochen nett, nach den anstrengenden letzten Tagen für eine Stunde eine Auszeit zu nehmen und dem Schnurren zuzuhören.
Ein Teil der Katzen war auch zur Adoption freigegeben, was für mich aber leider nicht möglich war. Man konnte auch ein paar nette Dinge kaufen und damit die Organisation finanziell ein bisschen unterstützen! Getränke aus dem Kühlschrank gibt es dort auch, es ist allerdings wirklich kein Café und daher gab es auch keine sonstige Verköstigung. Während meines Aufenthaltes verabreichte die Besitzerin einigen Katzen noch die nötigen Medikamente, und ich hatte durchweg den Eindruck dass sie sich tatsächlich um ihre Schützlinge kümmert.
Ach könnt ich doch länger bleiben…
Viel zu schnell war die Stunde um, und ich machte mich, entspannt und rundum glücklich, auf den Weg zu meinem nächsten Ziel. Insgesamt kann ich den Besuch im Katzencafé in Asakusa für echte Katzenliebhaber nur rundum empfehlen. Man darf nicht mit der Erwartung hingehen, eines dieser Bilderbuch-Cafés dort zu finden. Aber echten Tierfreunden sollte das ja hoffentlich egal sein.
Der Eintrittspreis ist 1000¥ für eine Stunde, was ungefähr 6 Euro entspricht. Das fand ich jetzt nicht zu viel, auch wenn sich einige Bewertungen darüber aufregen. Das Café liegt ein paar Minuten von der Bahnstation Asakusa entfernt. Am Dienstag hat es leider geschlossen.
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