Tag 16: Nagamachi

Am zweiten Tag meines Aufenthaltes in Kanazawa wollte ich das Samurai-Viertel Nagamachi besichtigen. Dort stehen noch viele Wohnhäuser und kleinere Residenzen aus der Edo-Zeit – sowohl von Samurai als auch von dem einfacheren Fussvolk. Viele der Häuser waren bis in die jüngste Zeit noch bewohnt, und die gesamte Anlage ist recht authentisch erhalten.

Ein gutes Frühstück

Vor dem Aufbruch gab es aber noch ein großartiges Frühstück im Hotel. Natürlich wählte ich die japanische Option, bei der ein „interessanter“ Karpfen dabei war. Nicht ganz einfach mit Stäbchen zu essen. Am Nachbartisch wurde kräftig und unhöflich gemosert, weil man es wohl verpennt hatte, Frühstück zu bestellen. Diese Touris 😀 Mein Essen war auf jeden Fall sehr lecker, wieder ganz anders als z.B. in Yufuin, aber große Klasse. Ein deutlicher Qualitätssprung gegenüber dem Hotel in Osaka!

Ich packte dann gemütlich zusammen und machte mich auf den Weg. Das Gepäck lagerte ich wieder am Bahnhof und für dann die paar Stationen mit dem Bus.

Das Leben der Samurai in Nagamachi

Takada-Residenz
Takada-Residenz

Ich konnte in Ruhe alles besichtigen, da um diese Uhrzeit noch nicht viel los war. Interessant ist der mehrschichtige Aufbau der Wände um die Gärten, welche fast kleine Festungsmauern waren. Die Gärten selber sind auch sehr schön. Die Sonne schien und das Wetter war viel besser als am gestrigen Tag.

Leider hatten einige Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise das Shinise Kinenkan Museum geschlossen. Und leider auch das Teehaus im Nomura-ke. Würde ich auf der Reise wohl noch die Gelegenheit zum Tee trinken bekommen?

Es war aber trotzdem sehr interessant. In der ehemaligen Residenz der Familie Nomura befindet sich ein kleines Museum mit einigen interessanten Fundstücken (ich sage nur „Dankesbrief für das Überbringen eines Kopfes“) und ein netter kleiner Garten. Im Maeda Tosanokami-ke finden sich Gegenstände der Familie Maeda, die ja die Burg Kanazawa errichtet und bewohnt hatte. Das Museum Ashigaru Shiryokan zeigt das Leben der einfachen Bediensteten und Fußsoldaten, wie auch die rekonstriuerte Residenz der Familie Takada.

In einer Bäckerei kaufte ich noch ein paar Süßigkeiten und machte mich dann zeitig auf den Weg zurück.

Teehäuser im Higashi Chaya Viertel

Auf dem Weg zum Geisha-Viertel Higashi Chaya kam ich noch einmal beim größten Markt in Kanazawa, dem Omicho vorbei. Der liegt ganz nahe beim Hotel, ich hatte aber am Vortag keine Zeit gehabt. Jetzt stöberte ich gemütlich herum, bestaunte fasziniert die unglaubliche Vielfalt an Meeresfrüchten und kaufte mir eine Kleinigkeit zu Essen. Da es auf dem Markt sonst im wesentlichen frische Lebensmittel gab, war es zwar spannend, für mich aber dann nicht so sinnvoll etwas zu kaufen. Und so wanderte ich dann weiter, etwa einen Kilometer, über eine große Brücke.

Wieder einmal kein Tee für Jasmine…

Mit Blattgold überzogenes Softeis im Hakuichi Café

Im Higashi Chaya Viertel stehen noch viele alte Teehäuser, und man kann in einigen auch Geisha-Vorführungen buchen oder (natürlich) eine Teezeremonie buchen. Aber (natürlich) alles nur mit Reservierung schon Monate im Voraus. Das ist auch definitiv eine Lehre für die Zukunft – viele Attraktionen sind spontan oder mit nur wenigen Tagen Vorplanung nicht zugänglich. So bestaunte ich die Gebäude von außen und aß dann ein mit Blattgold überzogenes Eis im Hakuichi. Optisch toll, geschmacklich (wieder einmal) eher so naja. In dem Laden gab es aber auch viele andere mit Blattgold überzogene Dinge, und so konnte ich noch ein paar schöne Souvenirs abgreifen – Reiscracker mit Blattgold, Matcha-Tee mit Blattgold – you name it 😉

Ich kam dann noch an einem Sake-Geschäft vorbei und erinnerte mich der schönen Getränke im Hotel. In Kyoto war ich ja zu dumm (und zu betrunken) gewesen, aber hier – letzte Chance! Leider hatten sie nicht genau die Auswahl aus dem Hotel, so dass ich etwas improvisieren musste. Es wurden dann 3 kleine Flaschen Kagatobi.

Zufälle gibt es!

Auf dem Weg zum Bahnhof wurde ich dann plötzlich von einer entgegenkommenden Person angesprochen, die mich offensichtlich kannte, ich sie aber leider nicht. Das lag natürlich auch an der (allgegenwärtigen) FFP-Maske, und dass ich mit grünen Haaren und als Langnase eben doch auffälliger war. Ja… das war der Kellner aus dem Hanano! Kaum zu fassen – Kanazawa hat ja „nur“ etwas über eine Million Einwohner, da stehen die Chancen ja echt…

Also schon die zweite „Wiederbegegegnung“ – es sollte aber nicht die letzte werden! Wir quatschten dann noch mal ganz angeregt, aber ich wollte meinen Zug natürlich nicht verpassen. Hallo Kellner – falls Du jemals nach Deutschland kommst, melde dich!

Am Bahnhof hatte ich dann doch noch mehr Zeit, und so kaufte ich unter anderem noch zwei weitere kleine Fläschchen eines anderen Sake. Dann hieß es auch schon Abschied nehmen. Der Shinkansen brachte mich, zuverlässig wie immer, zurück nach Ueno. Damit war dann meine kleine Rundtour auch schon wieder zu Ende.

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